Von Feindbildern, Telepathen und der Kunst, Kartenspiele selbst zu produzieren...
Hallo, ich bin Andreas Mettler und bin ein Spieleautor. Oder doch eher ein Spieleentwickler? Oder einfach nur ein Spieleerfinder? Urteilt selbst.
Meine Motivation, Spiele zu entwickeln pendelt wie ein Spielball irgendwo zwischen kommerziellen Absichten und der Verwirklichung von Kindheitsräumen hin und her. Tatsächlich ging das schon in Grundschulzeiten los: Mit dem Kugelschreiber auf ein Blatt Papier gekritzelt habe ich mich damals schon an so mancher Spieleidee versucht und meine Geschwister und die Mitschüler mussten als Spieletester herhalten. Manchmal ist es auch bei einem Test geblieben. Egal, bald schon war die nächste Idee aufs Papier gebracht.
Meine Motivation, Spiele zu entwickeln pendelt wie ein Spielball irgendwo zwischen kommerziellen Absichten und der Verwirklichung von Kindheitsräumen hin und her. Tatsächlich ging das schon in Grundschulzeiten los: Mit dem Kugelschreiber auf ein Blatt Papier gekritzelt habe ich mich damals schon an so mancher Spieleidee versucht und meine Geschwister und die Mitschüler mussten als Spieletester herhalten. Manchmal ist es auch bei einem Test geblieben. Egal, bald schon war die nächste Idee aufs Papier gebracht.
Computerspiele oder reale Spiele?
Mit dem Commodore-64 im Kinderzimmer bekam meine Lust, Spiele zu entwickeln neuen Auftrieb. Damals musste man zwangsläufig die Grundlagen einer Programmiersprache erlernen, um die tolle Maschine überhaupt bedienen zu können. Und mit dem Wissen des Handbuchs im Kopf war auch bald mein erstes selbstentwickeltes Computerspiel fertig: „Zielscheibenschießen!“ Doch das war nur der Anfang. Zwischen 1984 und 1991 gab es ungefähr 40 Titel aus meiner virtuellen Feder und mache davon konnte ich sogar verkaufen. Doch dann war Schluss mit der glorreichen Zeit der 8-Bit Computer. Nach der Jahrtausendwende folgten noch ein paar Browserspiele für den Flashplayer, dann ging meine Leidenschaft des Spielebastelns wieder neue Wege.
Kartenspiele selbst herstellen? Sowas macht man nicht!
2012 wollte ich dann eigene Kartenspiele entwickeln. Ungewöhnliche Spielideen für nicht weniger ungewöhnliche Spieler. Also nichts, was ich im Zuge eines Kniefalls bei den großen Spieleverlagen anpreisen wollte. Indie-Computerspiele sind längst eine interessante Alternative zu den Kommerztiteln geworden und so dachte ich mir: Warum nicht auch Indie-Kartenspiele? Und dann stellte sich auch gleich die nächste Frage: Will ich das drucken lassen, oder kann ich die Produktion auch noch selbst übernehmen? Die Antworten aus den Foren für Spieleerfinder war eindeutig: Lass die Finger von der Produktion. Sowas macht man nicht. Für mich natürlich ein Grund, genau das machen zu wollen.
Investitionen über Investitionen
Wer Kartenspiele selbst produzieren möchte, muss sich erstmal von der Idee verabschieden, dass sich das in naher Zukunft kommerziell rechnet. Denn erstmal muss kräftig investiert werden: Ein normaler Drucker kommt mit Spielkartenkarton mit einer Stärke von 300 Gramm pro Quadratmeter nämlich überhaupt nicht zurecht. Und Kartondrucker haben ihren Preis. Ach ja, und dann sollten Spielkarten auch noch lackiert werden. Sonst ist nach ein paar Spielrunden vom Aufdruck nicht mehr viel zu sehen. Und wenn mal einer der Spieler mit dem Kaffee plempert, dann sollte man das auch wieder abwischen können. Aber wie lackiert man Spielkarten? Die Idee, die frisch gedruckten Kärtchen einfach in eine Dose Klarlack zu tauchen, war nicht all zu praktikabel. Die Karten wurden auf diese Weise zu dicken Lack-Monolithen und nach spätestens einer halben Stunde schwebte mein Gehirn einen halben Meter über dem Boden. Was praktikabler war: Eine Desktop Karton-Lackiermaschine aus China. Dann folgten noch Schneidegeräte und der Stanzer für die runden Ecken
Geschafft: Das erste selbst produzierte Kartenspiel
Nach ungezählten Testspielen und einigen Mülltonnen voll Fehldrucken, Lackschäden und Verschnitten war 2014 mein erstes selbstproduziertes Kartenspiel fertig: Heldentrip sollte es heißen. Eine Mischung aus Pen & Paper Rollenspiel und Rommé. Auch wenn ich gerne alles selbst mache, Zeichnen kann ich nun wirklich nicht und so gab ich die Illustrationen an die Grafikerin Elif Nele Siebenpfeiffer weiter. 2016 folgte „Feindbild – Das Kartenspiel“, eine Satire auf das Leben als Wutwürger und 2017 „Telepatix“, ein Partyspiel für Telepathen wie Du und Ich. Als Illustratorin konnte ich Thalia Brückner für diese beiden Spiele gewinnen.
Und hier könnt Ihr die Ergebnisse dieser Entwicklungen sehen: www.kartenspiel-kompakt.de
Und hier könnt Ihr die Ergebnisse dieser Entwicklungen sehen: www.kartenspiel-kompakt.de
Der Spiele und Spieler Blog sagt DANKE für diesen interessanten und humorvollen Gastbeitrag... :)
Anmerkung/Hinweis: Die Bilder in diesem Artikel stammen vom Gastautor.
Sehr interessante Geschichte. Auch mal die Hintergründe zu Erfahren wie Kartenspiele in Eigenproduktion, vom Blatt Papier bis zu den fertigen Karten, entstehen.
AntwortenLöschenLG
Andreas
Computerspiele oder reale Spiele?
AntwortenLöschenZwischen 1984 und 1991 gab es ungefähr 40 Titel aus meiner virtuellen Feder und mache davon konnte ich sogar verkaufen. Doch dann war Schluss mit der glorreichen Zeit der 8-Bit Computer
Guter Artikel! Ich habe in meiner Kindheit auch Spiele gezeichnet, schade, dass dies nur ein Hobby war. Moderne Spiele sind unglaublich, wenn Sie spielen, ist es schwer vorstellbar, dass dies nur die Fantasie eines anderen ist.
AntwortenLöschenSehr guter Bericht. Ja, wir haben "seinerzeit" viele Spiele selber erfunden. Aber auch, was heute der Phantasie der Entwickler entspringt, ist eindrücklich. https://pokemon-schwert.bernaunet.com/
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